Deutsch-Polnischer Jugendaustausch in Twardogóra geht in die dritte Runde
„Sie haben hier was verpasst!“ ruft ein Jugendlicher in das Telefon der Lehrerin. Am anderen Ende ist der Tutor des Schülers in Einbeck. Begeistert erzählen ihm seine Schüler, was sie derzeit in Twardogóra, Niederschlesien erleben.
Vom 22. bis 28. September besuchten 22 Schülerinnen und Schüler und drei Lehrkräfte der IGS Einbeck die polnische Partnerschule. Die Jugendbegegnung der beiden Schulen geht damit in eine dritte Runde und wird so zu einer Tradition. Das Wiedersehen der Lehrkräfte wird immer mehr zu einer persönlichen Herzensangelegenheit. Bewiesen wurde dies durch den Besuch einer vierköpfigen polnischen Delegation zum Schuljubiläum der IGS eine Woche zuvor. „Der Kontakt ist herzlich und geht mittlerweile über das Schulleben hinaus“, berichtet Oberstudienrätin Theresa Lücking. Seit der ersten Reise ist sie dabei und hat nun über 60 Jugendliche der IGS nach Polen begleitet. Die Bürger der beiden Städte seien in die Jugendbegegnung immer mehr eingebunden. So absolvieren die Schüler traditionell einen Empfang im Rathaus der Stadt beim Bürgermeister. Der Vorsitzende des Stadtrates ließ es sich ebenfalls nicht nehmen, die Gruppe zu begrüßen.
Das Programm in Twardogóra war vielfältig und darauf ausgerichtet, etwas über Land und Leute zu erfahren. So wurde die Großstadt Breslau auf eigene Faust erkundet, der polnische Dichter Adam Mickiewicz kennengelernt, Vögel und Fischteiche beobachtet, das Wirken des Försters von Twardogóra bestaunt, Honig geschleudert, gemalt, getanzt und vieles mehr. All diese Aktivitäten sollen aber dazu dienen, dass die Jugendlichen Freundschaft schließen. „In dieser Hinsicht war die Reise ein voller Erfolg“, resümiert Alexander König. Als Lehrkraft des Pinken Jahrgangs hat er bereits jetzt die Fahrt begleitet, um mit seinem Team die Fahrt für seinen Jahrgang vorbereiten zu können.
Die Jugendlichen hätten bei Abreise die Tage bis zum Wiedersehen gezählt und sich zum Abschied in den Armen gelegen. Die Reise war im dazugehörigen Wahlpflichtkurs der IGS Einbeck über ein Jahr lang vorbereitet worden und wird nun auch nachbereitet. „Geschichte vor Ort zu erleben, Geschichten dort zu erfahren, wo sie geschehen sind und sich selbst und andere in der Gegenwart zu erleben ist großartig und wahnsinnig anstrengend“, gibt Miriam Bormuth zu. Die junge Lehrerin begleitete zum zweiten Mal die Begegnung und wird sich nun weiter für das Projekt engagieren.
Die Fremde wahrzunehmen ist für die Jugendlichen jedes Mal spannend und herausfordernd. Und bei allem erleben die Schüler, dass Englisch wirklich eine nützliche Sache ist.
Die Jugendbegegnung erfährt mittlerweile große Unterstützung. Sei es finanzielle Unterstützung durch die Sanddorf-Stiftung und den Lions Club Einbeck und die Stadt Twardogóra. Aber auch anderweitige Unterstützung durch die beiden Schulleitungen oder auch Eltern und weitere Lehrer der Schulen, die durch Workshops die Woche mit schönen Erlebnissen und Bildungsinhalten füllen, tragen das Projekt maßgeblich mit.
Im Mai wird die Jugendbegegnung in die zweite Runde gehen. Dann nämlich, wenn die neuen 22 Freunde aus Polen zu uns nach Einbeck kommen. Das wird eine Wiedersehensfreude! Noch 234 Tage!