„Da müssen wir nächstes Jahr unbedingt nochmal hin!“, ruft der 12-jährige Luca im Bus seinen Lehrern zu. Draußen hängt der Nebel in der späten Abenddämmerung des Sommertags des 18. Juni. Zwei Busse voller stolzer, aufgeregter Teenager und einem glücklichen Lehrerteam rollt von Hannover aus zurück nach Einbeck. Ein langer Tag liegt hinter dem sechsten Jahrgang der IGS Einbeck. Eine Probe, ein Konzert, tosender Applaus, ausgelassenes Tanzen und Singen.
Seit Beginn des zweiten Schulhalbjahres übten die Schülerinnen und Schüler zwölf Songs und Lieder in fünf Sprachen ein, darunter Finnisch und Latein. Das Projekt „6k united“ lädt jedes Jahr zu diesem außergewöhnlichen Musikprojekt ein, das das Singen wieder in die Schulen bringen und in ein großes Abschlusskonzert einbinden soll. Hier singen 6000 Kinder gemeinsam die eingeübten Songs und schauen mindestens 6000 Gäste zu.
„Die Motivation, zwölf Lieder mit einer Choreografie zu lernen, ist natürlich sehr hoch, wenn am Ende so ein tolles Ereignis in der ZAG-Arena in Hannover steht.“, berichtet Musiklehrerin Mareike Baak. Und sie ergänzt stolz: „Während der Probenarbeit sind so viele über sich hinaus gewachsen.“ Und das gilt nicht nur für die Schüler. Das gesamte Lehrerteam des sechsten Jahrgangs hat Texte und Tänze mit den Schülern gemeinsam gelernt und am Dienstagabend mit ihnen in Hannover diese gemeinsam mit 6000 anderen jungen Chorsängern aufgeführt. Mit der Unterstützung durch den Förderverein der IGS Einbeck und der Jugendstiftung des Landkreises Northeim konnte jedem Kind eine Teilnahme ermöglicht werden.
Der pädagogische und musikalische Leiter Fabian Sennholz zeigte sich nun am Dienstagnachmittag stolz auf seinen Kinderchor mit 6000 Kindern und Jugendlichen. Es sei „eine unglaublich bewegende musikalische Erfahrung.“, schwärmt Sennholz. Und dieser Stolz und diese Bewegung steckt an. Die sieben bis dreizehn Jahre alten Schülerinnen und Schüler aus dem Umkreis Hannover begrüßen ihn stürmisch, hatten sie doch ein halbes Jahr mit seinen Videotutorials Texte und Tanzschritte eingeübt. Und auch eine Band so nah zu sehen, finden die Schüler aufregend. Umgehend müssen die Lehrer nach dem Konzert helfen, Instagram-Accounts zu suchen.
Allein die Aussicht in die Arena beeindruckte die Kinder sehr. Und wenn dann der eigene Lieblingssong wirklich live gespielt wird, Schwarzlicht die weißen Tanztücher leuchten lassen und die Choreografie von Sechstausend klappt, dann gibt es kein Halten mehr. Euphorie sprühte wie die Feuertechnik auf der großen Bühne. Gänsehaut garantiert. Und ganz nebenbei bleiben Textzeilen in den Gedächtnissen hängen, wie: „Du bist wertvoll“. Dass Musik diese Kraft haben kann, durften die Schülerinnen und Schüler mit allen Sinnen spüren. Ein schöner Auftakt in die wohlverdienten Ferien, in den nun auch der ein oder andere Ohrwurm mitgenommen wird.
